«Wir verbinden wissenschaftliche Arbeit mit konkretem gesellschaftlichem Nutzen.»
Claudio Nigg ist seit Januar 2020 Professor und Abteilungsleiter für Gesundheitswissenschaft an der Universität Bern. Ab dem 1. August übernimmt er zudem die Leitung des Instituts für Sportwissenschaft (ISPW). Im Gespräch erzählt er, wie seine Forschung in die Gesellschaft wirkt, warum Partizipation in der Führung für ihn zentral ist.
Interview mit Claudio Nigg, Professor für Gesundheitswissenschaft und designierter Direktor des Instituts für Sportwissenschaft (ISPW)
Wo siehst du den gesellschaftlichen Mehrwert deiner Arbeit?
Mein Schwerpunkt ist die Gesundheitsförderung – von körperlicher Aktivität über Stressmanagement bis hin zu gesunder Ernährung. Unsere Forschung richtet sich an alle Altersgruppen, von Kindern bis zu älteren Menschen. Ein zweiter wichtiger Teil meiner Arbeit ist das Mentoring: Ich begleite Bachelor- und Masterstudierende, Doktorierende, Postdocs und Juniorprofessor:innen und unterstütze sie bei ihrer Karriereentwicklung. Dieser Austausch ist enorm bereichernd – ich lerne genauso viel von der neuen Generation, wie sie von meiner Erfahrung profitiert.
Wie würdest du die Arbeitskultur an eurem Institut beschreiben?
Wir pflegen eine sehr partizipative Kultur. Die Leitung des Instituts besteht aus fünf Abteilungen, die Entscheidungen gemeinsam im Konsens treffen. Es gibt eine flache Hierarchie und viel Raum für Mitgestaltung – jede Abteilung vertritt das Institut nach aussen und kann Führungsverantwortung übernehmen. In meiner Abteilung setzen wir auf partizipatives, transformationales Leadership: Von der studentischen Hilfskraft bis zu langjährigen Dozierenden kann jede und jeder Verantwortung übernehmen und Ideen einbringen. Unsere wöchentlichen Meetings wechseln sich zwischen inhaltlichem Austausch und sozialen Anlässen ab – auch das stärkt unser Miteinander.
Welche Werte sind dir besonders wichtig?
Partizipation, Co-Creation und gegenseitige Unterstützung. Wir nennen das den „Spirit of ISPW“: Wenn jemand Hilfe braucht, springt ein anderes Teammitglied ein. Unsere fünf Fachrichtungen – Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Trainingswissenschaft und Gesundheitswissenschaft – ergänzen sich hervorragend und schaffen Synergien.
Welche Aussage beschreibt die Uni Bern für dich am besten?
Vernetzung. Die Uni Bern ist nicht nur ein Leuchtturm für die Stadt und den Kanton, sondern auch national und international gut vernetzt. Wir arbeiten mit anderen Fakultäten, Schulen, Sportverbänden und Organisationen zusammen und bringen unsere Forschung aktiv in die Gesellschaft ein – ein Beispiel ist das MUV-Festival in Bern, das wir begleitet und evaluiert haben.
Was gibst du jungen Forschenden mit auf den Weg?
Nutzt die vielen Möglichkeiten, die die Uni Bern bietet! Es gibt Beratungs- und Förderprogramme, Forschungsunterstützung und spezielle Angebote zur Karriereentwicklung, etwa für Postdocs oder die Gleichstellungsförderung. Wer aktiv nach diesen Ressourcen fragt und sie nutzt, kann sein Profil und seine Wettbewerbsfähigkeit enorm stärken.
Wie würdest du die Uni Bern in drei Worten beschreiben?
Freundlich, motivierend und frei. Es macht Freude, hier zu arbeiten – ich komme jeden Tag gerne mit dem Velo vom Berner Oberland nach Thun und dann mit dem öffentlichen Verkehr nach Bern an die Uni.
