«Wissenschaft bedeutet Verantwortung für die Gesellschaft.»

Andreas Hack ist seit 2012 Professor für Management am Institut für Organisation und Personal (IOP) an der Universität Bern. Im Interview spricht er über seine Forschung zu gesellschaftlichen Herausforderungen, geteilte Verantwortung als Arbeitsprinzip – und den Moment, in dem er wusste, dass er am richtigen Ort arbeitet.

Ein Mann steht auf einer Treppe.
Bild: Dres Hubacher

Interview mit Andreas Hack, Professor für Management

Wie trägst du mit deiner Arbeit zur Vision der Universität Bern – „Bei uns schaffen Sie Wert. Für sich und die Gesellschaft.“ – bei?
Wert schaffen bedeutet für mich, Lösungen für die grossen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln wie z.B. die Klimakrise, Demokratieverlust oder wirtschaftliche Instabilität. Mit unserer Forschung tragen wir dazu bei, gesellschaftlichen Nutzen zu schaffen, indem wir untersuchen, wie wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Akteure kooperativ zusammenarbeiten können, statt sich in Einzelinteressen zu verlieren. Gleichzeitig sehe ich es als unsere Aufgabe an, diese Forschung unseren Studierenden weiterzugeben. Denn nur so kann man Unwissenheit, undifferenziertem Denken und Gleichgültigkeit etwas entgegensetzen. Forschung und Lehre gehen für mich Hand in Hand.

Wie erlebst du die Arbeitskultur an deinem Institut?
Ich finde wichtig, die Sprache anzupassen – es ist nicht mein Institut oder mein Team, sondern unser gemeinsamer Ort. Wir leben eine Form der geteilten Führung, in der jede und jeder Verantwortung übernimmt entsprechend der eigenen Stärken, aber auch im Bewusstsein der eigenen Schwächen. Vielfalt braucht Freiheit und Transparenz. Denn nur so lassen sich Machtgefälle vermeiden. Respekt bedeutet für mich nicht, brillante Einzelkämpfer zu bewundern, sondern jene Kolleginnen und Kollegen, die sich für eine gemeinsame Kultur des Teamworks einsetzen.

Wie wird die Universität Bern in deinem Umfeld wahrgenommen?
In meinem Freundes- und Familienkreis erzähle ich natürlich begeistert von meiner Arbeit. Aber ein Moment ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Als ich 2012 den Ruf nach Bern annahm, war mein Nachbar in Essen – ein Angestellter eines Stahlkonzerns – ganz baff: „An einer der renommiertesten Bildungseinrichtungen Europas!“ sagte er. Das hat mich nachhaltig beeindruckt. Auch in der internationalen Forschungsgemeinschaft nehme ich die Universität Bern als angesehen und geschätzt wahr.

Wie hast du dich an der Universität Bern weiterentwickeln können?
Sehr positiv – und vor allem systematisch unterstützt. Ich meine damit nicht nur einzelne Menschen, sondern eine gelebte Kultur, die individuelle Entwicklung fördert. Am Anfang stand für mich die Forschung im Zentrum, dann der Aufbau von Lehre. Später konnte ich Verantwortung für den wissenschaftlichen Nachwuchs übernehmen und mich stärker international engagieren, heute etwa als Präsidiumsmitglied des grössten Entrepreneurship-Forschungsnetzwerks im DACH-Raum. Aktuell richtet sich mein Blick wieder stärker nach innen: Ich möchte zur Weiterentwicklung der Universität beitragen und spüre auch hier grosse Unterstützung.

Gab es einen Moment, der dich besonders geprägt hat?
Ja, der Tag, an dem die Universität ihre Strategie 2030 veröffentlichte. Sie macht uns offiziell zum Sprachrohr für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Ich fand das mutig, richtig und konsequent. Wenn nicht eine Universität – wer sonst? Da wusste ich: Ich bin an der richtigen Institution.